Belsatzar/Belsazar ist eine Ballade von Heinrich Heine aus dem Jahre 1820. Sie gehört zu dem zwischen 1817 und 1821 entstandenen Gedichtzyklus Junge Leiden, der 1827 im Buch der Lieder erschien. Das Gedicht gibt eine leicht abgewandelte biblische Erzählung aus dem Buch Daniel wieder: Belsazar, der König von Babylon, lästert über Jehova, den Gott der Juden. Daraufhin erscheint eine geheimnisvolle Flammenschrift an der Wand. In der biblischen Vorlage enthüllt der Prophet Daniel das Menetekel als Urteil Gottes und prophezeit dem Herrscher den baldigen Untergang. In Heines Version hingegen tritt der Prophet nicht auf und der Sinn der rätselhaften Schrift bleibt unverständlich. Dennoch wird Heines Belsatzar von seinen eigenen Knechten getötet.

Text

Entstehung

Es wird angenommen, dass Heine nach einer Lesung des ins Deutsche übersetzten Gedichtes Vision of Belshazzar von Lord Byron seine Romanze niederschrieb. Günther Hartung nennt alten Volksballaden nachgebildete Gedichte Herders und der schwäbischen Romantiker und speziell Justinus Kerners Die traurige Hochzeit wegen der metrisch ähnlichen Anfangsverse als Vorbilder für das Gedicht.

Form

Das Gedicht besteht aus 21 Strophen mit je zwei Versen, die durchgängig im Paarreim gehalten sind. Das Versmaß, in der Regel ein jambischer Vierheber, endet mit einer männlichen Kadenz. Ausnahmen – mit Anapäst statt der erwarteten Jamben – sind der vierzehnte und fünfzehnte Vers, darin der König gegen Gott frevelt („Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort. // Und er brüstet sich frech, und lästert wild“) sowie die Strophen 10, 11 und 12.

Deutung

Hintergrund der Handlung ist Dan 5 .

Literatur

  • Ingo Müller: Das Flackern der Zeichen. Identität und Alterität in Heinrich Heines „Belsatzar“-Romanze. In: Zeitschrift für Germanistik, 30. Jahrgang 2020, Heft 2, S. 437–454.
  • Ingo Müller: Maskenspiel und Seelensprache. Zur Ästhetik von Heinrich Heines „Buch der Lieder“ und Robert Schumanns Heine-Vertonungen. Band 2: Heinrich Heines „Buch der Lieder“ und Robert Schumanns Heine-Vertonungen. Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-96821-009-4, S. 466–505.
  • Helmut Christmann: Heinrich Heine. Belsazer. In: Rupert Hirschenauer, Albrecht Weber (Hrsg.): Wege zum Gedicht. Band II: Interpretation von Balladen. München / Zürich 1963, S. 261–266.
  • Kurt Abels: „Belsatzar“ von Heinrich Heine. In: Karl Hotz (Hrsg.): Gedichte aus sieben Jahrhunderten. Interpretationen. Bamberg 1987, S. 124–128.
  • Katharina Mommsen: Heines lyrische Anfänge im Schatten der Karlsbader Beschlüsse. In: Alexander Bormann (Hrsg.): Wissen aus Erfahrung. Werkbegriffe und Interpretationen heute. Festschrift für Herman Meyer zum 65. Geburtstag. Tübingen 1976, S. 453–473.
  • Kurt Bräutigam: Heinrich Heine. Belsazar. In: Kurt Bräutigam (Hrsg.): Die Deutsche Ballade. Wege zu ihrer Deutung auf der Mittelstufe. 5. Auflage, Frankfurt am Main 1971, S. 90–98.
  • Peter von Matt: Knalleffekt und Raffinesse. In: Peter von Matt: Die verdächtige Pracht. Über Dichter und Gedichte. 2. Auflage, München 2005, S. 119–121.
  • Winfried Freund: Heinrich Heine. Belsazar. In: Winfried Freund: Die Deutsche Ballade. Theorie, Analysen, Didaktik. Paderborn 1978, S. 73–80.
  • Winfried Woesler: Zu Heinrich Heines „Belsatzar“. In: Gunter E. Grimm: Gedichte und Interpretationen. Deutsche Balladen. Stuttgart 1988, S. 180–195.

Rezeption

Robert Schumann vertonte das Gedicht unter Op. 57. Belsatzar gehört mit den Gedichten Die Loreley und Die Grenadiere zu den bekanntesten Balladen des Dichters.

Eine Betrachtung zur Flammenschrift an der Wand gibt auch der Germanist Oliver Bernhardt im Werk 5300 Jahre Schrift auf den Seiten 142–145.

Weblinks

Einzelnachweise


Belshazzar / The Flaming Beacon

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